Grundlegendes für den Start, allfällige Befürchtungen
Ist es notwendig, dass ich mir nun für den Unterricht auch ein iPad zulege?
Absolut nötig ist das nicht, aber sinnvoll und praktisch. Denn mit dem iPad eröffnen sich völlig neue und motivierende Möglichkeiten für den Unterricht. Moderne, zeitgemässe Didaktik öffnet sich diesen neuen Möglichkeiten und setzt sie als sinnvolle und wirkungsvolle Ergänzungen ein. Auch für Erste Hilfe im Umgang mit dem iPad sind die SuS im 1. Semester noch froh. Und bei den Fortbildungsveranstaltungen für Einsteiger ist das iPad meist unabdingbar.Vor meiner ersten Tablet-Klasse: Wie früh soll ich mich mit dem iPad vertraut machen?
Am besten nicht erst in den Sommerferien unmittelbar vor dem Schuljahresbeginn, damit man sich ohne Zeitdruck mit den grundlegenden Funktionen vertraut machen kann. Eine Hexerei ist das aber nicht, da man vieles schon vom Smartphone her kennt.Muss ich in meiner iPad-Klasse nun selbst auch immer mit dem iPad arbeiten/unterrichten?
Nein, keineswegs. Abgesehen davon, dass wir sowieso Lehrmittelfreiheit haben, entscheide ich situativ und pragmatisch, ob ich etwas am iPad zeige (via Apple-TV, Beamer) oder wie bereits gewohnt am Sympodium (via Cloud-Dienste oder USB-Stick).Muss ich im Umgang mit dem iPad besser sein als alle SuS?
Nein, keinesfalls! Es wird in jeder Klasse einige Power-User geben, die viel mehr können. Was aber für alle Beteiligten von Nutzen sein kann. Denn aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese ihre Hilfe gerne anbieten und der Rollentausch (SchülerIn lehrt Mitschüler und LehrerIn) eine schöne und wertvolle Bereicherung darstellt.Praxis-Tipps
Tipp 1: Vorhandene Unterrichtsunterlagen digitalisieren (Schritt 1)
Den gesamten eigenen Unterricht gleich von Beginn weg auf die neusten interaktiven und das Lernen individualisierenden Apps und Web 2.0 Tools umstellen zu wollen, ist zu ehrgeizig, weil zu aufwendig und zeitintensiv. Deshalb empfehle ich für die Startphase, erst einmal die bereits vorhandenen Unterlagen zu digitalisieren (z.B. einscannen) oder digital aufzubereiten, damit sie so an die SuS weitergegeben werden können (das spart pro Klasse und Jahr gegen 1000 Kopien!). Je nach Lust und Zeit wird man dann zunehmend auch gerne ganz neue Lernumgebungen kennenlernen und einführen wollen. (vgl. Schritt 2)Tipp 2: Interaktive Unterrichtsunterlagen, Lernumgebungen gestalten (Schritt 2)
Einfach mit den alten, nun digitalisierten Materialien statt auf Papier nun auf dem Tablet zu arbeiten, ist wahrlich noch nichts Bahnbrechendes und macht natürlich auch nicht den Reiz des Tablets im Unterricht aus. Als innovativ und multimedial einsetzbares Lehrmittel hat es seine Stärken in der Organisation, der Recherche, der Interaktion, im Austausch, aber auch in der Individualisierung und der Vernetzung. Hier ergeben sich z.B. durch Apps völlige neue Möglichkeiten und Lernumgebungen, die so vorher nicht möglich waren. Etliche dieser Apps sind in diesem Blog bereits vorgestellt worden: z.B. BookWidgets, Zaption, Quizlet, Socrative, Prezi und Padlet.Tipp 3: Grössere Texte lesen: digital (Tablet) oder gedruckt?
Erfahrungsgemäss lesen sowohl Lehrpersonen als auch SuS längere Texte (ab ca. 10 S.) lieber in gedruckter Form. Geschätzt wird auch der Medien-Wechsel, wenn sonst fast ausschliesslich das Tablet zum Einsatz kommt.Tipp 4: Drei Fliegen auf einen Streich: Aufladen, Backups, Updates
Wenn ich das iPad zum Aufladen an den Laptop/Desktop anschliesse und iTunes starte, können jeweils gleich auch die Daten des iPads in einem Backup gesichert werden (automatisch/manuell > Übersicht > Jetzt sichern). Und wenn iTunes schon gestartet ist, werden auch noch die Updates (iOS und Apps) geladen und synchronisiert.Tipp 5: Sicher ist sicher: Sicherheitsmassnahmen bei/gegen Verlust
Alles Nötige habe ich hier bereits zusammengestellt: Link zum ArtikelTipp 6: Internet-Browser (Puffin für flash)
Auf mobilen Apple-Geräten ist die Darstellung von Flash-Inhalten eigentlich nicht vorgesehen.Viele Webseiten arbeiten aber immer noch mit Flash (v.a. Videos oder Animationen). Diese Inhalte werden von kaum einem Browser dargestellt. Puffin, einer der schnellsten Browser, ist hier die grosse Ausnahme.
App
Tipp 7: Keine Panik
Erfahrungsgemäss gestaltet sich die Startphase, d.h. etwa ein Monat, zuweilen auch turbulent. Manches läuft nicht auf Anhieb reibungslos oder gar perfekt. Für alle ist das Lernumfeld anders, ungewohnt. Abläufe müssen sich erst einspielen, können ins Stocken geraten, wenn bei einzelnen SuS etwas nicht wie gewünscht funktioniert und Abhilfe nicht sofort möglich ist.Da kann sich schon einmal der Gedanke einschleichen: Mit solchen (meist technischen) Problemen musste ich mich früher nicht herumschlagen! Schmeissen wir die Geräte aus dem Fenster …
Durch diese Phase muss man einfach hindurch. Es gilt, Ruhe zu bewahren und gelassen zu bleiben, denn bald treten immer weniger Probleme auf und die Freude an den neugewonnenen Möglichkeiten nimmt überhand.
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